Allgemeiner Leitfaden zum Rüstungsbau

Allgemeiner Leitfaden zum Rüstungsbau

Ein Leitfaden, der dich bis zum Schluss begleitet:
Der Leitfaden stellt keine Regel oder strikte Vorgabe vor, jedem ist es selbst überlassen, ob er sich daran hält. Es ist lediglich das, was ich anderen raten würde, was sie tun sollten und wie sie es tun sollten. Falls dir Verbesserungen einfallen oder Dinge, die ich hier übersehen habe, die aber deiner Meinung nach hier rein gehören, schreibe es mir bitte.
Da das Forum schon ganz schön groß geworden ist und es immer schwieriger wird Threads zu finden, folgender Tipp: Öffne jeden Link in diesem Leitfaden und Schaue dir grob an was dahinter Steckt. So erhählst du eine Übersicht was es alles an Infomationsmaterial so gibt.

Du hast dich hier registriert und dich vorgestellt und schon etwas rum gestöbert und willst jetzt auch endlich loslegen?

  • Phase 1# Konzepte, Vorbereitungen & Material Beschaffung

Zu Beginn möchte ich erst einmal eine der wichtigsten Fragen von dir beantworten:

Wie teuer wird so ein Projekt?
Die Kosten sind abhängig davon, wie viel Werkzeug und Material du schon besitzt. Um nicht viel drum rum zureden, ab 600€ kann man fertig werden. Wird aber schnell teurer, wenn man Accessoires dazurechnet. Es gibt aber auch ein paar Sparfüchse die es für knapp 200€ hinbekommen haben. Alle Dinge, die ich eingekauft habe, findet ihr in meinen Konzept Thread mit Preisen.

Anschluss finden
Am besten bestreitet man ein solches Projekt durch ehrgeiz. In unsrem Discord wird viel über Rüstungen und Konzepte gechatted und kurze Fragen schnell beantwortet. So bleibt man am Ball und das Projekt geht nicht so schnell im Privaten Alltag unter. Schau am besten auch im Voicechat vorbei.
Mehr zu Discord

Wie fange ich an?
Du solltest dir in “Konzepte und Planung” einen Konzept Thread erstellen. Dazu findest du in dem Thread “Wie erstell ich mir einen Konzept Thread”, “Grundgedanken” und “Farbkonzepte” Ideen und Dinge die du dabei beachten solltest. Grundlegend solltest du dabei beachten, ein ausgewogenes Maß zwischen folgenden Faktoren zu finden: Realistisch aus der Sicht eines Mandalorianers, Wiedererkennbarkeit der mandalorianischen Züge, Coolnes und Bewegungsfreiheit. Dabei ist es wichtig ein klares Ziel anzustreben und nicht alles zusammen zu würfeln, was einem gefällt. So kann man einen Super Ninja Jedi Assassinen Mandalorianer machen, der alles kann, nur nicht nach Mandalorianer ausschaut. Jedoch können auch Muster auf den Rüstungsplatten die Wiedererkennbarkeit reduzieren. Denn diese lenken nur von den charakteristischen Plattenformen ab und diese sind neben dem T-Visor einer der wenigen Erkennungsmerkmale. Was viel wichtiger ist, lege dich erstmal auf eine grobe Grundfarbe fest. Es ist sinnvoll Muster, Akzente etc. erst nach der Lärmphase festzulegen. Da man sich bis dahin genügend mit der Materie auseinander gesetzt hat, um ein angemessenes Farbkonzept zu erstellen.
Was du dazu unbedingt beachten solltest: Du darfst grundsätzlich dein Konzept so umsetzten, wie du es für richtig hälst. Jedoch muss man dementsprechend auch die Konsequenten tragen, wie Lob aber auch Kritik von uns und den Messe-Besuchern. Es gibt nichts Schlimmeres als Kinder, die dich nicht auf Fotos haben wollen, weil sie die Rüstung nicht schön finden. Ist mir zwar noch nicht passiert, aber ich hab es schon mit erlebt. Also denkt zweimal darüber nach, ob ihr skurrile Sachen machen wollt und ob ihr euch auch dazu in der Lage fühlt, das auch in guter Qualität umzusetzen.

Wenn du dein Konzept gewissenhaft durchdacht hast und du dir wirklich sicher bist, kannst du mit dem Einkaufen der Materialien anfangen. Dazu findest du hier eine Liste von Händlern bei denen du das eine oder andere bekommst.

Welches Underwear sollte ich nehmen?
Auf ASMC.de findest du viele verschiedene Hosen und Shirts, die sich sehr gut aufgrund ihrer Robustheit dafür eignen, um bei längeren Einsätzten maximalen Tragekomfort zu bieten. Jedoch gibt es die Bekleidung meist nur in schwarz, oliv oder Coyote. Jede mögliche Art von Tarnmuster ist nicht oder überhaupt nicht geeignet. Overalls sind ebenfalls nicht zu empfehlen. Enganliegende Kleidung schaut recht schnell nach Taucheranzug aus. Zu Empfehlen sind Ripstock Armeehosen und Combat/Tactical Shirts. Günstige gibt es von den Marken Miltech. Für Mehr Comfort und bessere Passform liefern Teuere Hersteller wie LeoKöhler oder UFPro.
Die teuren Hersteller haben idr auch eine vielzahl an Größen welches für Kleinere Frauen insbesondere Interresant ist. Diese stehen jedoch meist nur direkt beim Hersteller zu auswahl.

Welche Weste nehme ich?
Unter den Platten trägt man als mittlere Schicht eine Weste. Schnittmuster für Westen findest du im Bereich Näherei und Stoffbezug. Neben der normalen Leder-Weste gibt es auch die Schutzwesten-Version, die wesentlich mehr aufträgt.

  • Zum Thema Leder Westen
    Bei Lederwesten kann man entweder Echt- oder Kunstleder nehmen. Kunstleder hat den Nachteil, dass welches, das wie Echtleder ausschaut, wesentlich teurer als Echtleder ist. Zudem ist Kunstleder nur einseitig “bedruckt” und viel fluffiger als Echtleder. In Kunstleder schwitzt man zudem mehr. Ein weiterer großer Nachteil ist, dass es sehr viel empfindlicher als echtes Leder ist. Bei Beschädigungen wird auch sofort das Untergewebe sichtbar. Allgemein rate ich von Kunstleder ab.
    Das Leder sollte zwischen einem und zwei mm stark sein und vom Rind kommen. Beim Leder beeinflusst die Art, wie es gegerbt wurde, die Biegsamkeit des Leders. Deswegen ist es besser, es Vorort zu kaufen anstatt online, um es vorher einmal in der Hand gehabt zu haben. Da man Rohleder nicht in jedem Supermarkt bekommt, empfehle ich einfach in Google Maps “Leder” (Polsterer, Sattler) in der Umgebung zu suchen und die gefunden Händler fragen, ob du ihnen Rohleder abkaufen dürftest. So kannst du die Qualität des Leders vor Ort Prüfen.
    • Zum Thema Schutzwesten
      Kommt ganz aufs Model an. So Molle–Westen, die nur zum Befestigen diverser Ausrüstungstaschen sind, sind weniger brauchbar, weil sie von der Außenlinie kleiner ausfallen als die Panzerplatten.
      Kevlarwesten als solche, oder auch “Platecarrier”, passen zum klassischen Mando nicht wirklich von der Form, aus denselben Gründen. Die gängigen Kevlarwesten für den Zivilschutzsektor sind darauf ausgelegt, verdeckt unter einer Jacke getragen zu werden und sind im Kragen/Schulterbereich schlanker geschnitten für mehr Flexibilität des Armes in der Schulter. - Auch weil das Schulterbein keine allzu vitale Trefferzone ist. In unserer Verwendung ist der Bereich für die Kragenplatte der Rüstung zu schmal. Dasselbe gilt für moderne militärische Schutzwesten wie “Platecarrier”. Im Endeffekt sind die Platecarrier einfach nur 2 Taschen für eine Keramikplatte die mit 2 dünnen Schulterriemen verbunden ist.
      Es gibt aber auch ein paar Ausnahmen. Einige RIOT-Westen (Aufstandsbekämpfung), die gegen Schläge und Stichwaffen funktionieren sollen, sind im Schulterbereich ausstaffierter und haben mitunter Flügel die den Oberarm mit abdecken. Sind aber einzeln fast noch zu teuer.
      Einige von uns tragen die Splitterschutzweste vom Bund. Die ist ursprünglich nicht konzipiert worden, um Kugeln abzuwehren (auch wenn sie gegen diverse Großkaliber durchaus eine beschusshemmende Wirkung zeigt), sondern um Granatsplitter und so nen Kleinscheiss abzufangen. Entsprechend ist der Schulterbereich wieder breiter, plus schmaler Halsaussparung mit fetten Kragenflügeln und 2 Schulterlappen die zum Annbringen der Mando-Schulterplatten prädestiniert sind. (Muss man allerdings färben)
      Ärmellose Westen aus dem Berufsbekleidungssektor kann man auch nicht empfehlen, da die zu groß ausfallen und nicht zusammen mit der Idee von “enganliegenden Platten” optisch einhergehen.
      Ansonsten:
      Im Unterforum für Nähkram als auch in der Schmiedeschule findest du diverse Schnittmuster von Westenmodellen aus dem SW Universum als auch Eigenkreationen.
      Im Prinzip braucht es keine Weste, sondern nur ein textiles Teil, das Brust und Schulterplatten an den Körper hält. Da es standardmäßig keine Oberarmplatten gibt, hat sich halt ne ärmellose Weste “eingebürgert” - alles danach wäre ein T-shirt.
      Wie bekomme ich die Platten?
      Alu als auch Stahlplatten erhällt man am günstisten auf Ebay.
      Frag am besten bei Unsicherheit der wahl auf Discord nach.
      Der günstige Alu Preis liegt bei ca. 15€ den m² zzgl. Versand.
      Alu ist im Vergleich zu Stahl wesentlich angenehmer zu verarbeiten. Da es weniger den Effekt aufweißt in die Ursprungsform zurück zu springen. Ebenfalls ist Alu wesentlich leichter was das Troopen angenehmer gestaltet und dadurch einen ermöglicht länger die Rüstung zu tragen bevor man unter Nacken verspannungen oder ähnlichem leidet.

Mit einer Blechschere kann man mit wenig aufwand die Platten ausschneiden. Die Laubsäge mit Metallsägeplatt eignet sich dafür insbesonders für feinheiten.
Ein Tutorial dazu gibts hier!

Wie Befestige ich die Platten?
Du solltest dir in deinem Konzept auch Gedanken machen, wie du die Platten befestigen willst. Dazu gibt es verschiedene von uns erprobte Möglichkeiten:
Klettsystem, Druckknopf oder das Gurtsystem welches etwas aufwändiger ist, aber für mehr Beweglichkeit sorgt.

Wo bekomme ich den Helm her?
Die einfachste Möglichkeit sind die Black Series Helme von Hasbro, aktuell existieren Boba Fetts Helm mit Delle, Axe Woves (Boba Fett ohne Delle), Din Djarn ( The Mandolorian) und Bo Katan ( Night-Owl). Diese sind im freien Handel erhältlich und kosten zwischen 100€ und 200€ je nach Model und Angebot (Stand 2025).

Des weiteren können Helme mit den 3D-Drucker gedruckt werden. Hier gibt es viele verschiedene Versionen, ebenfalls können dort die Dimensionen verändert und an deine Kopfgröße angepasst werden.

  • Phase 2# Lärmen

Meine Platten liegen nun fein säuberlich auf den Boden verteilt bei mir zuhause rum und ich kanns kaum noch abwarten loszulegen, traue mich aber nicht anzufangen.

So gehts glaub ich jedem am Anfang.
Erstmal im Voraus ein extrem wichtiger Hinweis:
Damit alles symmetrisch wird, musst du bei symmetrischen Teilen wie Brustplatten, Beinteile, Tiefschutz etc., alle kleinen Arbeitsschritte abwechselnd zwischen den beiden Teilen wiederholen. Danach überprüfst du dann, ob sie noch symmetrisch sind und führst ggf. Korrekturen durch. Das ist zwar zeitaufwändig, aber besonders wichtig, da du gerade am Anfang noch einen sehr ungleichen Schlagrhythmus haben wirst.

Bevor du jedoch mit den Hämmern beginnst, musst du die Platten erst mit einer Feile entgraten und danach in die grobe Form biegen. Dafür eignen sich die Oberschenkel besonders gut.
Die Empfohlene Reinfolge die Teile zu Bearbeiten:

  • Knieplatten

  • Abkanten
    Zusätzlich können die Ränder abgekantet werden, damit die Platten voluminöser und dicker erscheinen. Dies kann in verschiedenen Stärken geschehen.
    (Von links nach rechts: 90° / Stark / Mittel / Dezent / Ohne)
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  • Für die 90° Abgewinkelten Kannten sollte am besten das Plattenkonzept drauf angepasst sein. Dabei gehst du wie beim Starken Abkanten vor, nur das du es rechtwinklig abkantest.

  • Starkes und Mittleres Abkanten erhältst du, indem du das Blech um eine Kante mit Hilfe eines Gummihammers Hämmerst.
    [attach=2602][/attach]

  • Um es nur Dezent abzuwinkeln, hältst du die Platte schräg auf den Tisch und hämmerst mit einem Gummihammer auf die Kante, die den Tisch berührt. (Bild dazu folgt noch)
    Falls du dich dazu entschließt, die Ränder abzukanten, solltest dies auch bei den Schulterplatten tun.
    Die Oberschenkelplatten, sofern vorhanden, sollten leicht getrieben werden, in etwa wie der Teifschutz, sodass alle Kanten komplett an den Oberschenkel anliegen und nicht beim Stehen oder Laufen abstehen.
    Die Spannplatten solltest du ebenfalls so bearbeiten, dass die Kanten am ganzen Schuh komplett anliegen. Solltest du Deathwatch Spannplatten benutzen, so findest du hier ein Tutorial.
    Die Schienbeinplatte muss lediglich gebogen werden, sodass der mitllere Bereich gerade bleibt. Auf dem wird dann die längliche Platte geklebt.
    Für die Rückenplatte brauchst du am besten eine weitere Person, die dir sagen kann, ob die Platte richtig sitzt. Ein Tutorial dazu findest du hier.

    Helm
    Bei den Black-Series Helmen sollte der T-Visor entweder entfernt oder abgeklebt werden, alternativ kann der Helm auseinander genommen werden. Es reicht eine Plastikgrundierung vor der eigentlichen Farbe, ausnahem Din Djarns Helm, wenn der Chromelack unter Farbabplatzern hervorkommen soll.

    Wenn einem die T-Visor-Farbe nicht gefällt, kannst du einen eigenen bauen und beziehen, eine Anleitung dazu findest du hier.

  • Phase 3# Farbe drauf
    Welchen Lack soll ich mir kaufen?
    Ich persönlich hab mir den billigsten Lack im Baumarkt geschnappt. Beim Kauf darauf achten, dass er auf Kunstharz-Basis und Matt ist. Je nach Erfahrung und Deckkraft verbraucht man 2-3 Dosen je Rüstung.
    Vorm Lackieren die Rüstung mit Stahlwolle anrauen und danach mit Aceton, Terpentin oder ein andere Mittel entfetten. Für die, die dies nicht wissen, Aceton und Terpentin, auch Verdünner genannt, lösen Kleber und Farbe.
    Sobald die Oberfläche fettfrei und trocken ist, könnt ihr mit dem Lackieren beginnen. Ich persönlich finde es nicht notwendig Grundierung zu nehmen, aber das sei jeden selbst überlassen und es kommt auch auf die Beschaffenheit des Lacks an.
    Kommt nicht nach dem Lackieren auf die Idee absichtlich Macken und Kratzter reinzukerben. Das passiert schneller als du denkst und sieht auf natürlichen Wege wesentlich besser aus.
    Falls du deiner Rüstung einen dreckigen Look geben willst ist hier eine Anleitung dazu.

  • Phase 4 # Gürtel, Koppel, Kleinkram etc.
    Als Gürtel kannst du beispielsweise einen breiten Ledergürtel verwenden und diesen mit Taschen, Holster und ähnlichem versehen. Ich empfehle eine Tasche für Handy und Wertsachen, so hast du diese imemr dabei. Jetzt kannst du dir auch gedanken über den ganzen Kleinkram machen, welche du sonst noch an die Rstung machen möchtest, z.B. Trophäen, Trinkflasche (im Sommer praktisch). Was du alles an den Gürtel oder sonst an die Rüstung machst, ist dir überlassen.